Was sind Darmpolypen?
Darmpolypen sind gutartige Schleimhautgeschwülste, die in den Hohlraum des Dickdarms (Kolon) hineinragen. Sie können verschiedene Formen (pilzartig, polsterartig) und Größen haben sowie einzeln oder in größerer Zahl auftreten. Bei 50 Prozent der Patienten finden sich die Polypen im Enddarm. Es gibt - je nach Gewebeart - verschiedene Polypen. In 95 Prozent der Fälle sind es Adenome. Adenome wachsen und können sich zu Vorstufen von Dickdarmkrebs entwickeln. Wenn ihr Durchmesser größer als ein Zentimeter geworden ist, ist diese Gefahr besonders hoch. Sehr selten treten vererbbare Darmpolypen auf. In solchen Fällen ist das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, extrem hoch. Zehn Prozent der Bevölkerung hat Polypen im Darm. Im Alter nimmt die Zahl der Betroffenen zu. Bei den über 60-Jährigen finden sich bei jedem Fünften diese Geschwülste der Darmschleimhaut.
Wie entstehen Darmpolypen?
Die Ursachen sind weitgehend unklar. Selten führen erbliche (genetische) Veranlagungen zu Darmpolypen.
Anzeichen für Darmpolypen
Kleinere Polypen machen in der Regel keine Beschwerden. Sie werden aus diesem Grund meist zufällig bei einer aus anderen Gründen vorgenommenen Darmspiegelung (Koloskopie) entdeckt. Je größer die Polypen, desto häufiger treten Beschwerden auf:- Durchfall oder Verstopfung (so genannte "wechselnde Stuhlgewohnheiten")
- Blut (bei großen, blutenden Polypen) und Schleim im Stuhl
- Blutarmut (Anämie) durch Blutverluste
- Verschluss des Darmhohlraums und Behinderung der Darmentleerung
Polypektomie
Die meisten Polypen lassen sich während einer Darmspiegelung entfernen. Diesen Eingriff nennen ärzte Polypektomie: Ein Instrument mit einer feinen Schlinge wird über den Arbeitskanal des Koloskopes ins Darminnere vorgeschoben. Diese Schlinge besteht aus dünnem Draht, sie wird um den Polypenstiel gelegt und dann zugezogen. Für einen Moment wird dabei ein Hochfrequenz-Strom durch die Drahtschlinge geleitet, wodurch aufgrund der Hitzeeinwirkung der Polyp abgeschnitten wird. Gleichzeitig verschließt die Hitze auch die durchtrennten Blutgefäße, so dass es nicht zu einer Blutung kommen kann.
Der abgeschnittene Polyp wird zusammen mit dem Koloskop aus dem Darm herausgezogen werden. Er muss zur feingeweblichen (histologischen) Untersuchung ins Labor geschickt werden. Dort wird man feststellen, ob bereits Krebszellen im Polypen vorhanden waren und ob der Polyp vollständig entfernt wurde.
Die Polypenentfernung ist nicht schmerzhaft. Zu ihrer Vorbereitung entnimmt der Arzt einige Tage vor der Darmspiegelung eine Blutprobe, um die Gerinnungswerte zu kontrollieren. Während der Darmspiegelung erhalten die meisten Patienten ein Beruhigungsmittel, das sie in einen leichten Dämmerschlaf versetzt, so dass sie ein möglicherweise unangenehmes Druckgefühl im Bauch nicht wahrnehmen.
Die meisten Polypen lassen sich bereits während derselben Darmspiegelung entfernen, bei der man sie entdeckt, - eine erneute, zweite Darmspiegelung ist dazu in der Regel nicht nötig. Sollte sich bei der Untersuchung jedoch ein größerer Polyp zeigen, bei dem eine Entfernung schwieriger erscheint, kann in diesen Fällen eine erneute, zweite Darmspiegelung zur Polypektomie geplant werden. Manchmal bleibt der Patient nach einer solchen, komplizierteren Polypentfernung zur Beobachtung stationär im Krankenhaus.
Risiken bei der Polypektomie
In der Hand eines erfahrenen Arztes ist die Polypektomie während einer Darmspiegelung eine risikoarme Behandlungsmethode. Jedoch können Komplikationen auftreten, insbesondere durch Blutungen an der Stelle, wo der Polyp entfernt wurde. Auch eine Verletzung der Darmwand dabei ist möglich.Nachsorge bei Darmpolypen
Ein Patient, bei dem bereits ein Darmpolyp festgestellt wurde, hat eine höhere Neigung, erneut Polypen zu bilden. Deshalb sind nach der Behandlung regelmäßige Kontrollen empfohlen.Nach der Entfernung eines Polypen, bei dem die anschließende histologische Untersuchung Krebszellen gezeigt hat, muss vorerst im halbjährlichen Abstand eine Kontroll-Darmspiegelung erfolgen, um ein erneute, verdächtige Veränderungen im Darm schnell zu erkennen und entsprechend behandeln zu können. Bei unauffälliger Kontrolle werden die Abstände zur nächsten Darmspiegelung größer. Nach der Entfernung von Polypen ohne bösartige Zellen sollte die Kontroll-Darmspiegelung nach drei Jahren erfolgen.